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Dieses Thema hat 44 Antworten
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Seiten 1 | 2 | 3
phoebe ( gelöscht )
Beiträge:

22.10.2014 14:12
drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten

Luiserl hat mich nachdenklich gemacht,
wer hat Lust, aus drei Bildern eine Geschichte zu schreiben?
Versuch 1:





Luisa Offline

Co-Admin


Beiträge: 24.016

22.10.2014 16:34
#2 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten



Elfentanz auf Burg Albenstein

Schwer zu erklimmen war die Burg Albenstein, die einst, hoch oben auf einem Felsmassiv erbaut wurde. Kein menschliches Auge konnte ihre eigentliche Schönheit erblicken, denn die lag verborgen in der Elfenwelt. So man in ihrer Nähe weilte und den Blick himmelwärts richtete, gewahrte man nur noch eine Ruine. Doch an Samhain, zur Herbsttagundnachtgleiche wurde Burg Albenstein für kurze Zeit aus der Elfenwelt gehoben und der ehemalige Glanz und die ganze Pracht konnten jene wahrnehmen, die reinen Herzens waren.
Es hieß, derjenige der frohen Mutes die steilen Felswände erklomm, könnte, wenn er Glück hatte, Zaubernüsse finden. Denn die Elfen Hamamelis, Pallida und Aphrodite verliehen dieser Haselnuss, die in den kargen Felsfurchen wuchsen, eine besondere Kraft. Hamamelis krönte ihr Nuss mit immerwährender Gesundheit. Pallidas Haselnuss zeugte von ungeheurem Wohlstand und Aphrodite hatte in ihre Zaubernuss vollendete Schönheit gelegt. Doch soll es auch schon vorgekommen sein, wenn jemand eine Nuss gepflückt hatte, dass ihm diese, wie durch Zauberei, aus der Hand verschwand.
An Samhain wurde gefeiert und musiziert und natürlich getanzt. Alle Elfen schmückten sich ausgiebig zu diesem Fest. Besonders beliebt bei ihnen war Perlenzier aus morgendlichen Tautropfen. Tautropfen als Diadem und Tautropfen als Hals- und Armgeschmeide. Aphrodite, eine sehr eitle Elfe, wollte ihre Schönheit besonders zur Geltung bringen. Ihr genügte kein schnödes Tauperlengeschmeide, wie dies alle anderen Elfen trugen. Sie wollte ihren makellosen Körper in der Gänze, aus dem Geflecht von Frau Thekla hüllen. Jeden Morgen suchte sie in Mutter Natur, nach den fein gewebten, mit Tauperlen behafteten Gebilden, um daraus ihre Robe zu erstellen. Die Zeit drängte doch das fein gewebte Netzwerk war nicht aufzutreiben. Gaukler, die hin und wieder durch das Elfenreich zogen, verkauften zwar den von ihr verschmähten Tauperlentand, aber keiner von ihnen konnte ihr den Wunsch, von so umfangreicher Menge Weberei erfüllen.
Der Tag der Feier war angebrochen. Geschäftiges Treiben, aufgeregtes Raunen und herrliche Klänge und Düfte ließen auf bevorstehende festliche Aktivitäten schließen. Nur Aphrodite blickte bekümmert zu ihren Elfenschwestern, die sich extravagant mit den Geschmeiden aus Tauperlen herausputzten. Ihr Traum, eine Aufsehen erregende Garderobe zu tragen, war geplatzt. Sie begnügte sich, an diesem Fest, in einem einfachen, weißen Seidengewand teilzunehmen, und wußte gar nicht, wie sehr diese Schlichtheit ihre Schönheit unterstrich.

Liebe dich selbst, dann können die anderen dich gern haben

phoebe ( gelöscht )
Beiträge:

22.10.2014 17:13
#3 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten

lass uns diese zauberhafte Geschichte weiterspielen!




ella ( gelöscht )
Beiträge:

22.10.2014 17:17
#4 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten

das ist ja wundervoll zu lesen, du bist super Luisa ( ich habe es schon immer gewußt)

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Je intensiver wir leben, umso mehr strahlen wir Lebensfreude aus

Luisa Offline

Co-Admin


Beiträge: 24.016

23.10.2014 09:51
#5 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten



Wie flüssiges Gold zeigte sich der Himmel, der vom satten Gelb bis hin zu feuerzüngelndem Rot das Firmament überzog.Burg Albenstein lag im späten Sonnenglimmen dieses Abendrots, als Fanfaren erklangen, und Neuankömmlinge verkündeten.
Aus dem entfernten Hain Gravenstein, ließ Prinz Cian, ein hochrangiger Elf von Burg Albenstein, die Mostelfen Cameo und Ambrosia herzlich willkommen heißen. Ambrosia und Cameo führten ein kostbar anmutendes Holzkästchen mit, das sie dem Prinzen überreichten. Der Prinz öffnete sein Gastgeschenk und entnahm dem Kästchen einen Apfel. Einwenig verzog der Prinz eine Braue. Ein Apfel? In dem Kästchen wartete auch noch eine kleine Pergamentrolle darauf entdeckt zu werden, die dem Prinzen die Erklärung zu seinem Geschenk aufzeigen würde. Der erlesene Apfel stammte vom Baum der Erleuchtung und war eine sehr wertvolle Gabe.
Beim Genuß der Frucht würde dieser Apfel dem Prinzen aufzeigen, welche Eigenschaft die hervorstechenste seiner Auserwählten war, und ob er gut gewählt hatte. Denn der Burgelf wurde von seinem Volk gedrängt, sich eine Gemahlin zu erwählen und Entscheidungsfreude gehörte nicht zu seinen besten Charakterzügen.
Eine ganze Schar kleiner entzückender Elfenmädchen betraten den Ballsaal und verstreuten duftende, zartrosa Rosenblätter. In ihrem Geleit betrat Aphrodite den festlich geschmückten Tanzsaal. Die Schlichtheit ihrer Galarobe, die nur eine Rose zierte, rührte den Prinzen und sein Herz begann schneller zu pochen. Diese Elfe schien von überragender Schönheit, die kein noch so teures Geschmeide, mehr zum Ausdruck zubringen vermochte. Er wollte sich ihr nähern, sie im Arm halten, ihren Duft aufnehmen, sich an ihrer Schönheit laben und mit ihr über das Parkett schweben. Würde er tatsächlich einen Apfel benötigen um die richtige Elfe an seiner Seite zu finden. Eigentlich fühlte er doch, dass sein Herz sich bereits entschieden hatte.
Inzwischen liebäugelten die Elfenmädchen mit der verwaisten Kernfrucht, die in ihren Augen so gar nicht zu den erlesenen Gaben zu passen schien und versuchten ihrer habhaft zu werden. Gar köstlich, erfrischend, süß und saftig schmeckte die pralle rotbackige Frucht, von der jedes Elfenkind einen einzigen Bissen tat, dann ward er aufgezehrt. Als der Gong erklang sammelten sich die Elfchen, knicksten ehrerbietig vor dem Prinzen und jede von ihnen war für einen kurzen Moment völlig entrückt, als sie ihm einen Reim vortrug der von einer gar merkwürdigen Erkenntnis sprach.

1. Elfenkind
Rosenblätter so hell und klar
Anhand der Rose wird dir die Anmut gewahr.

2. Elfenkind
Sie ist in deinem Garten die Rose der Rose
Du glaubst es noch nicht und mimst eines Narren Pose

3. Elfenkind
Die Rose ist an Schönheit kaum zu übertreffen
Zur Hege und Pflege raten die Elfen.

4. Elfenkind
Rosenrot wie der frühe Morgen
Lass sprechen dein Herz ganz ohne Sorgen.

5. Elfenkind
Du wirst sie erkennen an ihrem Duft
auch ihr Herz aufrichtig nach deinem Herzen ruft.

6. Elfenkind
Scheue dich nicht, führ’ sie zum Tanz
Und bringe ihr aus Rosen einen Kranz.

7. Elfenkind
Gieße in die Pokale den roten Wein
Trink auf ihr Wohl denn sie wird deine Rosenkönigen sein.

8. Elfenkind
Sie wird erröten wie die Rose selbst
Wenn beim Antrag zärtlich du ihr die Hand hältst

9. Elfenkind
Doch zürne nicht, auch wenn sie mal sticht
absichtlich tat sie das sicher nicht.

10. Elfenkind
Fülle Amphoren mit ihrer Blütenpracht
Und sie sogleich inniglich dir zulacht.

11. Elfenkind
Doch auch die Schönheit einer Rose verwelkt
Warte nicht zu lange, das Hochzeitsmahl ist schnell bestellt.

12. Elfenkind
Streue auch auf dein Hochzeitsgemach Rosenblätter
Und mit dir sind alle Liebesgötter

Die Elfenmädchen verließen den Saal und der seltsame Spuk war vorrüber. Was hatte das zu bedeuten? Sollten die vermaledeiten Elfengören gar von seinem Apfel genascht haben? Der Apfel war verschwunden. Doch wenn er sich die Verse ins Gedächtnis rief, erzählten sie ihm das was sein Herz bereits fühlte. Dazu brauchte er den Apfel der Erleuchtung beileibe nicht. Er würde Aphrodite um ihre Hand bitten und sie als seine Gemahlin heimführen.

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phoebe ( gelöscht )
Beiträge:

23.10.2014 14:11
#6 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten





mariechen ( gelöscht )
Beiträge:

23.10.2014 15:29
#7 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten

Das ist einfach wunderbar und so fesselnd beim lesen und auch die Bilder einfach klasse.

Phoebe und Luisa ihr solltet ein Buch schreiben . Phoebe die Bilder und Luisa die Geschichte dazu. Ich bin überzeugt davon das ein Bestseller wird.
Ich jedenfalls würde es kaufen

Kirsche Offline

Forenprofessor/in


Beiträge: 7.487

23.10.2014 16:04
#8 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten

"Spinne" nur weiter an Deinem Gewand.......... Auf die Fortsetzung warte ich schon. Bei Dir sprudelt es ja nur so heraus.

Luisa Offline

Co-Admin


Beiträge: 24.016

23.10.2014 16:53
#9 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten



Der heutige Morgen, dem ich bereits entgegenfieberte, -ich gehörte definitiv zu den Frühaufstehern-, sah eher düster aus. So manch anderer würde sich zu dieser frühen Tageszeit noch einmal in traumseliger Entspanntheit, in seine Daunen kuscheln. Ich hingegen schnürte meinen Rucksack, fügte Regencape, Digicam und Brotzeit hinzu und machte mich auf den Weg. Gerade, als ich die Wohnungstüre verließ, rissen die Wolken auf und vorsichtig stahlen sich die ersten Sonnenstrahlen in den beginnenden Tag.
Genau diesen Anblick wollte ich auf meine Digi bannen. Das Motiv entsprach exakt der Darstellung, aus denen Geschichten gesponnen wurden.

Die Tage waren kühler geworden und der Wind frischte auf. Er fegte mit großer Beharrlichkeit die Blätter von den Bäumen.
Eigentlich hielt ich mich gerne in der Natur auf und viele Wege legte ich fidel zu Fuß zurück. Auch in jener herbstlichen Stimmung, die eher ungemütlich dünkte, in der man hinter vorgehaltener Hand von Kobolden, Trollen und Gnomen sprach.

Kobolde sollen ja eher Hausgeister sein, die ihre Bewohner neckten. Hingegen waren Trolle und Gnome Naturwesen. Zwar unsichtbare Geister für uns, aber dennoch bildlich vorstellbar. So Trolle und Gnome mit mir waren, würde das richtige Objekt vor meine Linse geraten. Ich war auf Suche nach meiner ‚Freundin’ Thekla. Am liebsten hätte ich einen Bogen um sie gemacht, besonders in den Wohnräumen waren mir alle Verwandten dieser Spezie eher suspekt. Doch in der Natur konnte ich leidlich mit diesem Thema umgehen.

Gerade suchte ich mir ein lauschiges Plätzchen, denn mittlerweile meldete mein knurrender Magen Hunger an und packte hierzu meine Leckereien aus. Bis dato hatte ich in Sachen Spinnenfoto noch nichts erreicht. Zwar sah ich zauberhafte Netzgebilde, jedoch ohne ihre Eigentümerin. Ich schob mir gerade den letzten Bissen meines Wurstbrötchens in den Mund, als mein Blick auf einen Strauch fiel, der bereits bar seiner Blattkrone, nun dürftig am Waldrand stand.

Genau in meinem Blickfeld befand sich das Objekt meiner Begierde und möglicherweise eine Schönheit ihresgleichen. Genauso wollte ich sie ablichten und suchte nach meiner Kamera. Sie war unauffindbar. Weder im Rucksack, noch in meiner Anoraktasche und ebenfalls nicht irgendwo auf dem Boden, auf den sie herausgefallen hätte sein können. Es wollte mir nicht in den Kopf. Genau vor meiner Wohnungstüre hatte ich doch noch ein Foto geschossen, folglich hatte ich die Digi auch mitgenommen. Es blieb mir nichts anderes übrig als wieder heimwärts zu wandern. Ob es doch Naturgeister gab, die verhinderten, dass man ihren Schützlingen zu nahe kam?

Mißmutig schloss ich die Haustüre auf und war mehr als überrascht, denn auf dem Fußboden lag meine Digicam und ich hätte schwören können, dass ich sie zurück in den Rucksack gepackt hatte. Hielt sich da vielleicht ein Kobold in meinen vier Wänden auf?

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phoebe ( gelöscht )
Beiträge:

25.10.2014 09:47
#10 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten



Luisa Offline

Co-Admin


Beiträge: 24.016

27.10.2014 08:02
#11 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten

Werde zumindest Teil 1 meiner Geschichte einsetzen.
Da ich derzeit etwas belagert werde. Ferien sind und die Enkelkinder aus Echsheim sind für eine Woche zu Besuch.





Teil 1


Seit einigen Nächten träumte Aurelia immer den selben Traum. Sie träumte von einem Felsen der wie ein Fingerzeig ins Firmament ragte und an seinem Sterneingang eine blaue, sternengleichen Blume wuchs, die sie finden sollte, um ins Reich der Elfen zu gelangen. Aurelia war 13 Jahre, sehr zart und elfengleich und las im übrigen gerne Bücher von Elfen und Feen. Deshalb behauptete ihre Freundin ja auch, dass ihre Träume daraus rührten, und demzufolge keinerlei weitere Bedeutung hätten.
Aurelia wälzte Lexikas, blätterte in Zeitschriften und wusste immer noch nicht, ob es diese Blume tatsächlich gab, oder ob sie nur Phantasie war. Da sie jedoch mit Pinsel und Malstiften gut umgehen konnte, zeichnete sie die Blume aus ihrer Erinnerung heraus und hoffte ihr Lehrer würde ihr helfen können. Dass ihre Idee dann praktisch nach hinten los ging, konnte sie nicht vorhersehen. Nachdem nämlich ihr Lehrer ihre Zeichnung enträtselt hatte, die Blume als ‚Jungfer im Grünen’ betitelte und sie als Urheberin der Malerei benannte, war klar, dass die gesamte Klasse sie fürderhin als Jungfer Rührmichnichtan verspottete. Von jeher war sie nicht so kontaktfreudig wie viele andere ihrer Klassenkameraden, was sie auch nicht wesentlich störte, da sie ihre Nase eben gerne in Bücher steckte. Trotzdem war es schmerzhaft, dass sogar ihre beste Freundin in das Gelächter aller einfiel.

Doch Aurelia war überzeugt, dass ihr Traum eine tiefere Bedeutung hatte und wollte sich auf die Suche nach der Jungfer im Grünen begeben. Nur wie konnte sie das Blümlein finden. Jetzt da der Herbst in vollen Zügen hervorbrach, war es in vielen Gärten bereits mit der Blütenpracht vorbei.
Aurelia trödelte auf dem Heimweg, sie wollte niemanden aus ihrer Klasse begegnen und war bereits einige Meter von dem Schulgebäude entfernt, als sie einen Jungen aus ihrer Klasse, lehnend an einem Gartenzaun bemerkte. >Jetzt beginnt wohl der Spießrutenlauf<, war ihr erster Gedanke.
Aurelia beschleunigte ihr Tempo und der Junge versuchte gleich mit ihr Schritt zu halten. Er beteuerte ihr, dass er nicht zu jenen gehörte, die über sie gelacht hätten. Im Gegenteil er wolle ihr gerne helfen, die Blume zu finden und er wüsste sogar schon wo. Im Garten seiner Großmutter wuchsen die seltsamsten Pflanzen und er wolle ihr zeigen, wo dieser Garten war. Aurelia hatte ein gutes Gefühl bei Zac, der eigentlich Zacharias hieß und folgte ihm zum Garten seiner Großmutter.

An der Klingelleiste stand der Name Wentaler und dort drückte Zac den Klingelknopf. Eine wahrlich sehr alte Frau öffnete ihnen die Tür. Aurelia mochte nicht wirklich glauben, dass dies die Großmutter von Zac war. Hätte jemand behauptet sie wäre eine Hexe, hätte Aurelia es in diesem Augenblick für bare Münze genommen. Aber Frau Wentaler war sehr gütig und weise und ließ sie in ihren Garten, damit sie fanden was sie so dringend suchten. Und tatsächlich an einer sehr geschützen Stelle wuchs sie noch, die Jungfer im Grünen. Aurelia pflückte das Blümchen und Frau Wentaler gab ihr eine kleine Vase, in der das Blümchen Platz hatte. Sie stellte die Vase auf den Tisch und bot den Kindern an, platz zu nehmen. Immerzu nickte sie bejahend mit dem Kopf und deutete auf die Jungfer im Grünen.

Zacs Großmutter erzählte, dass es eine Sage gäbe, die von der Bauerntochter Gretl erzählte, die ihren Herzallerliebsten nicht zum Ehegatten nehmen durfte. Denn die reiche Bauerntochter Gretl musste ihrer Liebe zu dem ‚Keuschlersohn’, so bezeichnete man damals die Katen-Besitzer am Dorfrand, nämlich den Hans, auf Wunsch ihres Vaters entsagen. Nachdem sie sich in verzweifelter Sehnsucht nach einander verzehrten, wurden sie in Blumen verwandelt. Während Gretl zur Jungfer im Grünen wurde, wurde aus Hans die Gemeine Wegwarte, die beide im Volksmund auch den Namen 'Hansl am Weg' und 'Gretl in den Stauden' tragen. Wieder nickte Großmutter Wentaler nachhaltig.

Aurelia gefiel die Geschichte gut. Sie bedankte sich bei Frau Wentaler, nahm ihr Blümchen und verabschiedete sich. Zac versicherte Aurelia, dass er gewiss nichts in der Klasse über diesen Nachmittag erzählen würde und geleitete sie nach Hause. Ihr Blümchen stellte Aurelia auf den kleinen Tisch neben ihrem Bett und hoffte auch weiterhin von ihm zu träumen.

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ella ( gelöscht )
Beiträge:

27.10.2014 14:58
#12 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten

das ist ja richtig spannend zu lesen, erst die Bilder anzusehen und was dann Luisa aus den Fotos macht. Ganz großes Dankeschön an euch Beide.

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Je intensiver wir leben, umso mehr strahlen wir Lebensfreude aus

Luisa Offline

Co-Admin


Beiträge: 24.016

31.10.2014 11:13
#13 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten

Auch einen dritten Teil habe ich für diese vorgesehen, aber ich wollte euch nicht so lange auf die erste Fortsetzung warten lassen und setze deshalb schnell den fortführenden Teil ein.




Teil 2

Aurelia träumte tatsächlich. Sie träumte von einem Wald in der die Bäume keine Blattkronen mehr hatten, dafür wuchsen Flechten und Mosse am unteren Rand der Stämme und erdrückten die Bäume. Sie sah auch Zac, der erst zwischen den Bäumen stand und dann auf einmal nur noch handflächengroß, mit glitzernden Schwingen, zwischen den Stämmen hin und her flirrte und ihr mit seinem Zeigefinger bedeutete, zu ihm zu kommen.

Als Aurelia erwachte erinnerte sie sich auch sofort wieder an ihren Traum, musste aber gleichzeitig darüber lachen, denn dass Zac ein Elf sein würde, konnte sie bei aller Liebe selbst nicht glauben. Sie versorgte ihr Blümchen mit frischem Wasser, packte ihren Schulranzen und machte sich auf den Weg.

Die ersten beiden Stunden hatten sie Geografie, da würden ihre Klassenkameraden hoffentlich wieder auf andere Gedanken kommen und sie nicht ständig necken. Zac konnte sie nirgends sehen, ob er sich wohl verspäten würde? Die Schulstunde begann und Zac war nicht zm Unterricht erschienen. Das Schulzimmer wurde verdunkelt und ihr Lehrer zeigte ihnen Dias vom Wental in der Schwäbischen Alb. Sie sahen Bilder vom Felsenmeer darunter auch ein freistehendes Felsengebilde aus Dolomit mit wundersamen Namen wie Nilpferd, Sphinx, Spitzbubenstadel, Hirschfelsen oder auch Wentalweible.

Aber das konnte doch nicht angehen, wieso hatte Zacs Großmutter genau den selben Namen, weshalb hatte sie nachts eben haargenau von diesem Felsen geträumt? Mit einem Male wurde es Aurelia ganz übel, alles drehte sich vor ihren Augen und dann war nur noch Schwärze. Aurelia war zusammen gesackt, mit einem lauten Plumps vom Stuhl gerutscht und hatte sich ihren Kopf am Metallfuß ihres Pultes angeschlagen. Immer tiefer versank sie in eine Traumwelt, in der es in erster Linie um den besagten Felsen ging, den sie in verganger Nacht in ihrem Traum sah und der nun im Unterricht nochmals auftauchte. Das war kein Zufall!

Schallwellengleich und wie durch Watte vernahm sie von weit her ihren Namen. Au – re – lia, Au – re – lia, Au – re – lia. Es war Zac der nach ihr rief. Aurelia wach auf, es ist Zeit, komm mit mir, hörte sie Zac zu sich sprechen.
Aurelia öffnete die Augen und befand sich direkt vor dem Felsen, den sie gerade noch im Unterricht bei der Dia-Show erkennend betrachtet hatte. Unmittelbar vor ihnen befand sich im Fels eine Öffnung in Form eines Sternes. Direkt aus ihr heraus und in gebückter Haltung, trat Frau Wentaler. Aurelia überraschte nichts mehr, wahrscheinlich war auch Zac in Wirklichkeit ein Elf und nicht nur ein Schulkamerad.

'Selbstverständlich hast du mich gleich wieder erkannt liebe Aurelia,' sprach Frau Wentaler sie an. 'Nein ich bin nicht Zacs Großmutter, das hast du natürlich sehr schnell bemerkt, bist ein kluges Kind! Deine Verbundenheit zu den Elfen hat uns auf dich aufmerksam gemacht. Nur ich bin leider schon zu alt, um den Elfen mit meiner Magie zu helfen. Früher war ich als Wentalweiberl bekannt, jetzt nennt man mich im Schwäbischen nur noch Wengahexe, (wenga- schwäbisch wenig), weil meine Kräfte erlahmen und ich nicht mehr richtig zaubern kann. Aber du liebe Aurelia, mit deinem Glauben an die Naturgeister, kannst den Zauber ins Elfenreich bringen und die Natur vor weiterem Verfall bewahren. Zac bzw. Arias, wie er bei den Elfen heißt, begleitet dich auf diesem Weg. Bringe nur du den Elfen diese blaue Sternenblüte und mit ihrer Kraft wird sich der Wald dort erholen wo es notwendig erscheint.'

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Luisa Offline

Co-Admin


Beiträge: 24.016

03.11.2014 14:48
#14 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten

Hier also der letzte Teil der Geschichte.



Teil 3

Aurelia hörte gerade wie jemand sagte: 'Wahrscheinlich hat sie nicht gefrühstückt und es ist ihr deshalb übel geworden'… als sie ihre Augen öffnete und spürte, dass ihr Kopf entsetzlich schmerzte. Die Schulschwester hatte ihr eine Manschette um den Arm gelegt, pumpte diese auf, drückte in ihre Armbeuge das Ende eines Stethoskop und maß ihren Blutdruck. Dann beträufelte sie ein Zuckerstückchen mit einer Flüssigkeit, gab ihn Aurelia in den Mund und versuchte sie mit den Worten 'das wird schon wieder' zu beruhigen.
Ihre Schulkameraden knieten oder standen um sie herum. 'Am besten du gehst für heute nach Hause und ruhst dich aus!' Beschwichtigte ihr Lehrer die Situation. Zacharias wurde vom Lehrer beauftragt Aurelia nach Hause zu begleiten. Er erschien dem Lehrer als am befähigsten und vernünftigsten von seinen Schülern.
Mit Hilfe zupackender Arme kam Aurelia wieder auf die Beine. Sie fühlte sich immer noch schwindelig. Als nun auch Zac auf einmal neben ihr stand, der für sie ihre Schulsachen ordnete und diese in ihren Ranzen einpackte, kämpfte sie wiederholt gegen den stärker werdenden Schwindel. Zac hängte sich den geschnürten Ranzen um, hakte Aurelia unter und führte sie aus dem Klassenzimmer.

Aurelia blickte immer wieder seitlich zu Zac. Wieso war er nun doch da? Wo kam er auf einmal her? Und wieso war es ihr eigentlich so schwindlig? Sie versuchte seinen Blick zu erhaschen, doch Zac sah konzentriert geradeaus, bis sie bei ihr zu Hause angekommen waren.
Da sprudelten dann alle Fragen aus ihr heraus, und Zac bestätigte ihr alle ihre Vermutungen. Frau Wentaler war also tatsächlich nicht seine Großmutter, sondern eine weise Greisin, Elfen gab es wirklich und Zac, alias Arias war also ein Elf.

Wieder drehte sich alles um sie herum und Zac konnte Aurelia gerade noch auffangen, bevor sie abermals auf dem Boden landen würde. So zart sie war, konnte Zac sie hochnehmen, zu ihrem Zimmer tragen und sie auf ihr Bett legen. Er umfasste ihren Kopf mit seinen Händen und verharrte so einige Minuten. Ruhige Atemzüge verrieten ihm, dass Aurelia nun tief und fest schlief. Sie verschlief sogar noch den Nachmittag. Dann als sie erwachte fühlte sie sich stark, ausgeruht und kein bißchen schwindlig mehr. Zac saß auf der Bettkante und wartete, dass sich Aurelia an alles erinnern würde.
'Du bist zu groß für einen Elf', waren die ersten Worte, die sie sprach, als sie ihre Augen öffnete.
'Gegenwärtig bin ich Zac, allerdings in deinen Träumen nimmst du mich als Arias wahr. Ich bin sowohl als auch!'
'Was hat es mit dieser Blume aufsich, die wieder ins Elfenreich gelangen soll? Weshalb bringst du sie nicht einfach dorthin?'
'Weil es die Mädchenblume ist, die auch von einem Mädchen dorthin getragen werden muss. Sie muss von Anima, die neues Leben gebiert, beseelt sein. Ich hingegen verkörpere Animus, die männliche Kraft und Vitalität, mit der Blume Zichorie.'
'Wann soll das alles geschehen? Ich meine die Blume steht hier auf dem Tisch und so taufrisch sieht sie auch nicht mehr aus und weshalb wird mir immer wieder schwindlig?'
'Es sollte in der Tat bald geschehen, wenn du dich also wieder stark genug fühlst, am besten noch heute Nacht. Das mit deinem Schwindel hängt mit einer Art Metamorphose zusammen. Dein Körper verspürt den Drang der Verwandlung. Denn auch du bist sowohl als auch. Ruh dich jetzt noch ein wenig aus, ich hole dich heute Nacht.'

Aurelia wollte sich noch nach ihrem Elfennamen erkundigen, war aber schneller wieder eingeschlafen als sie dies wollte. Anscheinend benötigte ihr Körper wegen der eigenartigen Umwandlung mehr Kraft, den sie durch abermaligen Schlaf gewann. Sie versank in ihre Träume. Aurelia vernahm gerade das flirrende Geräusch nahender Flügelschläge, als Arias federgleich aus den Lüften zu ihr herab schwebte.

'Aber du bist doch immer noch so groß wie ich' rief sie überrascht aus.
'Irrtum, Areli, du bist jetzt so groß wie ich! Schau dich nur um!'
Aurelia riskierte einen Blick in ihre Umgebung und bemerkte, dass ihre Statur nur wenig Ähnlichkeit mit ihrer wahrlichen Größe hatte.
'Also Areli ist mein Elfenname?! Klingt ähnlich wie deiner.'
'Ja er hat im weitesten Sinn mit Luft zutun und verleiht uns die Kraft zum Fliegen und Schweben. Nimm meine Hand, ich zieh dich hoch. Aber vergiss auf keinen Fall die Blume mitzunehmen.'
Areli griff nach der Blume und dann nach Arias Hand und ab ging es durch die Lüfte. Bald schon konnte Areli alleine fliegen, denn auch sie hatte Schwingen, die sich kurz nach ihrem Abheben ausbreiteten.

Nicht lange und sie waren an dem Felsen, der sich bei Aurelia bereits bestens eingeprägt hatte, angekommen.
'Hier ist die sternförmige Öffnung Areli, durch die gelangen wir ins Elfenreich.'
Nicht ganz so prächtig, wie Aurelia es sich vorgestellt hatte, zeigte sich hier die Natur. Viele Pflanzen schienen verdörrt, andere zeigten durch Überwucherung, dass sie der vorangegangenen Pflanze die Kraft nahmen.
'Du musst die Blütenglocke nach unten halten, damit der Boden bestäubt werden kann. Sobald der Blütenstaub den Boden berührt, gedeiht wieder alles prächtig. Dann dehnt sich das Gedeihen auch auf unsere reale Welt aus.'
Areli tat, wie Arias es ihr prophezeite. Zusammen surrten sie durch die Lüfte und wurden glücklicherweise bei ihrem Tun nicht gestört. Die Pflanzen erholten sich zusehenst und das Elfenland zeigte sich nunmehr in den prächtigsten Farben.
Bald schon würden auch die Wälder in der Menschenwelt wieder an Saft und Kraft gewinnen und ihren vitalen Wuchs würde nichts mehr stören.
Ein schmaler Streifen rötlichen Lichts, zeigte sich inzwischen am Firmament. Woraufhin Arias, Areli zum Aufzubruch drängte.
'Am liebsten würde ich noch weiter so mit dir durch die Lüfte schweben, Arias.'
'Wir werden uns gewiss noch öfters des Nachts treffen, jetzt da du weißt, wer du wirklich bist. Aber wir dürfen auch unser Menschenleben nicht leugnen und vernachlässigen.'
Sie waren wieder am Haus von Aurelia angekommen. Zac winkte ihr noch und rief ihr, 'bis nachher in der Schule' zu, dann war auch er verschwunden.

'Aurelia, wach auf, du hast verschlafen! Dein Frühstück steht auf dem Tisch. Beeil dich, sonst kommst du zu spät in die Schule. Ich muss jetzt gehen.' Aurelia bekam noch einen Kuss von ihrer Mutter und schon war sie wieder alleine.
Sie hatte tatsächlich verschlafen, aber sie war dennoch nicht übermüdet. Sie fühlte sich irgendwie sogar gestärkt, und dies nicht nur vom Frühstück, das sie heute, gegen ihre sonstige Gewohnheit, ausgiebig genoss.
Mit einem ganz neuen Gefühl verließ sie die Wohnung. Aus dem einstigen Pflänzlein Rührmichnichtan, war über Nacht eine selbstbewusste, aufrecht gehende Aurelia geworden, die mit festen Schritten und neuem Bewusstsein ihr Leben meistern würde.

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phoebe ( gelöscht )
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03.11.2014 15:22
#15 RE: drei Bilder - eine Geschichte Zitat · Antworten

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